Dienstag, 22. Mai 2012

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kleine prosa

OHRWORT

und wenn ich nicht gestorben bin, dann lebe ich heute noch. mein name ist   w i l h e l m  grimm, und ich bin der ältere bruder von   j  a  k  o  b    grimm.  gemein-sam sind wir die  gebrüder   g r i m m, verfasser der deutschen kinder- und hausmärchen.
ich bin wie hans im glück  i n   einer glückshaut gebo-ren.  i  n   der glückshaut stecke ich und  darin  bleibe ich stecken. ich habe *wünschliche* gedanken.
ich lebe in einer jungen zeit, wo das wünschen hilft.
wir haben uns kinder- & hausmärchen gewünscht … und wie sehr haben die ersten siebzehn auflagen unse-re kühnsten wünsche übertroffen.
ausrufungszeichen. übertroffen!
die ersten siebzehn auflagen haben unsere wünsche kinder- und hausmärchenhaft übertroffen.
diese ausrufung gibt uns ein zeichen.
wünschen hilft.
deshalb hat der klang noch sinn & bedeutung.
das ist leicht abzumerken.
vignette ( gabi francik )
h i e r  sind wieder haus- und kindermärchen anzu-kündigen, die ihre haut, eine ganz eigene glückshaut, zu markte tragen.
anstelle eines vorwortes mit V, aber ohne H, schreibe ich dazu ein ohrwort mit H aber ohne V.
das OHRwort bringt sich zu gehör.
es ist an die offenen ohren der hörer gerichtet.
anders gesagt: es geht von mund zu OHR.
und kann und darf und wird deswegen auch weiter-
gesagt werden. von jungen in alte und von alten in junge ohren, soweit der himmel geht.
und weil es so gut ist, als habe ich das OHRwort schon geschrieben, während ich es schreibe, und weil es so gut ist, als hätten SIE das OHRwort schon gehört, während SIE es hören, kann ich ja getrost anfangen, zu gehör bringen und hören lassen, was sich wie gehört.
vignette ( gabi francik )
aus: die prinzessin mit den schmutzigen fingernägeln
LACHWORT

jakobs mundfahrt

…..
…….

vorzeiten gab es ein land
wo die nacht immer hell war,
weil der schultheiss den mond für drei taler gekauft,
an einem hohen eichbaum befestigt, ihm täglich öl aufgegossen, ihn rein erhalten, und dafür wöchentlich zween groschen von den landleuten erhalten hat.
nun war es aber ganz stille in diesem land.
bei der nacht war zwar taghelles licht zu sehen, aber nirgends nicht ein laut zu hören.
diese lautlosigkeit der nacht hatte es in sich.
Sie machte die landleute erst unruhig, dann trübte sie ihren schlaf, dann betrübte sie ihre seelen.
endlich über eine weile so kamen sie im rathause zusammen, beratschlagten sich, hielten rat unter-einander und einigten sich auf folgende


++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Bekanntmachung
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
wir ……. die unterzeichneten
haben am …… des monats …. des jahres ….
um dreiundzwanziguhrneunundfünfzig
mit höchstderoselbem placet beschlossen, den beschluß gefaßt und bekräftigen ihn hiermit auch urkundlich, unseren
stillen MOND
gegen einen
lauten MUND
auszutauschen, alldieweil für uns kein schöner ding ist, als ein mund, der spricht
als ein mund, der küßt
als ein mund, der schmatzt
als ein mund, der schlürft
als ein mund, der plappert
ein mund, der verschlumpunzt
ein mund, der singt,
ein mund, der lEbt
ein mund, der lIebt
ein mund, der lEIbt
ein mund, der lOobt
und ein mund, der lAbt.
E I EI O A  =  A E I O
kurz: wir wollen einen zunehmenden mUnd und einen mUnd, der zunimmt.
wir wollen einen abnehmenden mUnd und einen mUnd, der abnimmt.
wir wollen einen h a l bmUnd und einen g a n z- mUnd am himmel haben.
schon morgen hängen wir zu unserer freude den ganzmUnd am himmel auf, und die kunde davon verbreitet sich in alle lande. und zuvörderst sagt uns der mUnd die  g e l b e  woche der prinzessin auf, damit erheitern sich unsere seelen, und dann fährt der mUnd mit der  w e i s s e n  woche fort und damit enttrüben sich unsere nächte.
unserem mUnd ist die prinzessin MIT, die prinzessin MIT den schmutzigen fingernägeln, unsere prinzes-sin, einprogrammiert.
Pr…inzessin und Pr…ogramm haben schließlich auch die ersten schwersten buchstaben miteinander gemein.
ton ab.
licht aus.
und so tauscht unser land denn das licht gegen den ton.
vignette: gabi francik
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flying lesbians,

produkt einer schreibenden AUTOMATIN
d   r   a   m   o   l    e   t    t &
transgenderline für b. ehnes

aus: berliner bilderbogen
lützowplatz
oder: ischWitz und ischFitz

hilfe, hiilfe, zu hiiilfe!
dieser text  ( oldie )  ist konstrukt.
bis auf die lebenden personen, denen
kunst allein  nicht beikommt.

ischWitz sieht aus wie eine madonna aus der zeit der schwarzen romantik, die in die breite gegangen ist.
ischFitz imitiert perfekt das image eines als strich-junge verkleideten französischen parachutisten.
beide nehmen ihre herkunft aus einem waffenlager.
sie haben sich gerade eine walther 8 pistole mit neun schuß zugelegt.
auf & auf & auf.
auf der straße nehmen leute, auf die sie gezielt haben, sie aufs korn.
darum ist ihnen die strasse verleidet.
bei tisch saugen sie eier, die man ihnen untergescho-ben hat, lautstark aus und bis aufs dotter in sich hi-nein.
darum ist ihnen der tisch hoch willkommen.
ischWitz schlägt mündlich eischnee zu schaum-speichel, ischFitz gibt sich dem genuß eitriggelben eigelbs sinnenfreudig hin.
ihr kulinarischer küchenkalender ( KUKÜ ) umfaßt sonst noch krokodile, die sie schlangen, schlangen, die sie salamandern, salamander, die sie fröschen, frösche, die sie krebsen und krebse, die sie austern vorzieht.
das ganze will in burgunder geweicht und in butter gesotten sein ( BURBU ).
bei tage hört ischWitz nah und bei nacht sieht ischFitz fern. bei tage sieht ischWitz rot und bei nacht macht ischFitz blau.
die frauen rund um den lützowplatz zollen ihnen ihren tribut: sie kommen, die eine mit einem kartoffelschäl- die andere mit einem braten- die dritte mit einem weissbrotmesser.
wie sie aussehen?
ischWitz langem haar ist eine tendenz zur erde eigen.
es ist leicht gewellt und fällt und fällt.
ischFitz kurzes haar reckt sich in die höhe.
es ist nagelkurz gekappt und steht zu berge.
im übrigen kann frau sagen, daß ischWitz malt – jedefrau soll malen – und daß ischFitz liest – jedefrau soll lesen.
jeder frau ist lesen pflicht.
wie sie sich anreden?
ischWitz sagt *kati* zu ischFitz.
jedefrau soll zu jederfrau *kati* sagen.
ischFitz sagt *kati* zu ischWitz.
jedefrau soll zu jeder frau *kati* sagen.
jedefrau sagt jederfrau ihren namen ins gesicht.
denn der name *kati* erleichtert die unterscheidung.
wenn sie in der redaktion der *hexenpresse* sitzen, dann klopfen ischWitz und ischFitz diese und andere sprüche auf sinn, unsinn und hintersinn ab.
merkspruch: trenne nie F W,
denn es tut ihm weh.
wohin sie gehen?
den tiergarten mit seinen menschenfressenden krokodilen, hochgiftigen riesenschlangen, feuerspei-enden salamandern, quäkenden wetterfröschen, hoch-roten flußkrebsen und analgeschwängerten kanalau-stern durchschreiten *kati* und *kati* bei bedecktem himmel burberry-bedeckt.
ihre reitstiefel pochen auf wegsand.
der wiesengrund ist zu breiiger masse erweicht.
es hat seit den späten morgenstunden unterbrochen geregnet. die federnde hängebrücke, welche den krokodilstümpel krönt, wird von brüllenden löwen, die nach bestienart alle schwänze von sich gestreckt haben, bewacht.
die lichter des 21.ten berliner frühlingsfestes über-blenden den angrenzenden schlangenverseuchten rhododendronhain. das blaulicht des mercedessterns am europa-center und das blaue licht der streifen-wagen der polizei machen dem feuerwerk der sala-mander im rosengarten konkurrenz.
wer wird denn mit quäkenden wetterfröschen riesen-rad fahren, wenn es auf der gleichen seite des land-wehrkanals, nur ein kleines stück weiter weg, den garantiert rostfreien TURBOJET, modell der firma bähtz aus mössel an der maar zu besteigen gibt?
vom SUPERJET der firma pähtz aus pössel an der paar und vom ROUND-UP der firma wähtz aus stössel an der star vorderhand nicht zu reden.
jetzt aber los.
how long is now?
ischWitz fährt für ihr leben gern TURBOJET, die langen haare, denen eine tendenz zur erde eigen ist, sind dann leicht gewellt und fallen fallen.
ischFitz kann nicht nein sagen.
sie liest ischWitz jeden wunsch vom auge ab.
ihr nagelkurz gekapptes haar reckt sich dann in die höhe und steht zu berge.
der TURBOJET wird von einem pilaster mit vier sternen gebildet.
er erweist dem gestirnten himmel über sich reverenz.
erdgleich egozentrisch dreht er die eigene achse, während das geschmeiss der sterne sich mit blüten- kränzen aus glühbirnen liebessüchtig an den kalten raum verliert. ( sic ).
nur ungern schliessen sich ischWitz und ischFitz in die arme. aber was vermögen sie gegen den sog?
der anlaß ist gegeben.
gefahr im verzug.
gedämpfte hast schließt sie in immergrüne kabinen ein und läßt sie in rote plastikpfühle versinken.
*kati* und *kati* haben gerade noch zeit, den abzug der geladenen walther 8 pistole zu spannen, als die fahrt auch schon losgeht und die kabine mit ihnen abbraust wie der wind, das himmlische kind.
der motor heult auf.
da verwinkel – wankeln sich sterne.
ischWitz und ischFitz bekommen ohrensausen.
der kalte raum verlegt sich ihnen gegenüber aufs kreissen. wen oder was der wohl gebiert?
ischWitz und ischFitz werden ein eigentümliches augenflimmern darüber nicht los.
der motor hört auf, zu heulen.
nun jaulend, läuft sein getriebe aus.
das bremst die rasendrote fahrt der frauen plötzlich.
der run ins tintenblaue gezelt des abendhimmels bricht ab.
ischWitz, der schlangen-salamander-krokodil-kotz-übel ist, muß lachen.
ischFitz, die sich krebs-austern-froschvoll übergibt, stimmt ein.
der kassierer mit den schwarzen wimpern
der kassierer mit den schwarzen wimpern und den veilchenblauen augen mißversteht den witz und hätte die schultern seiner fahrgäste beinahe mit den finger-spitzen berührt.
vorsicht hochspannung, lebensgefahr!
die unterlassungssünde rettet ihm das leben.  
merkspruch: binde nie F W
denn es tut ihm weh.
obwohl das firmament über CONNYS FLIPPER-SCHAU sie wiederholt mit goldflitter berieselt, beschliessen ischWitz und ischFitz doch – eine frau ein wort – sich an diesem abend nicht auf das delphinspringen einzulassen und stattdessen den SUPER-JET der firma pähtz aus pössel an der paar fahrend zu erfahren. dafür gibt es einen guten grund:  
die unruhig auf- und abhüpfenden buchstaben der JET-reklame halten nicht weniger als 630 meter schienen, 21 meter höhe und 75 kilometer höchst-geschwindigkeit, die sie in vier sturztälern verspre-chen, für wen?
für die fahrgäste bereit.
es sind wenigste.
SICHERHEIT VOR ALLEM.
EINMAL JÄHRLICH ÜBERPRÜFUNG DURCH DEN TÜV!
auf felsichten brocken bei mondenschein sind schwarze madonnen am schönsten zu sehen.
in schwindlichten schluchten bei meteoriten-beschuß
bleiben nur parachutisten militärischer art fest.
ischFitz fährt auf den tod gerne SUPERJET.
ischWitz, deren weiches herz klopft, kann es ihr
nicht abschlagen.
so stürzen beide ins vergnügen und bestehen in
halsbrecherischer manier abenteuer.
der SUPERJET verhält sich zur achterbahn wie die weltweit gefeierte primadonna zur unbekannten chanteuse. ein kettenseil, das sich zur zerreissprobe dehnt, hievt muntere mobile in die höhe.
diese ist albartig veranlagt und gibt den fallharten blick auf sturztäler frei. wenn die mobile erst richtig in schwung gekommen sind, dann ziehen ihre katzenaugen im dunkel der nacht helle schlaufen.
je vier helle schlaufen zusammengenommen eine 8,
je vier achten zusammengenommen eine 8888.
auf das glockenzeichen, das lockt, besetzen *kati* und *kati* ein munteres mobil. sie keilen sich vorschriftsmässig ins gefüge der sitzbank ein und
lassen stromliniengeführte türen gehorsam beiseite.
eine sintflutliche vorrichtung zieht sie hoch.
das ist der auftakt zur *kati*- katapultierung in ein von donnerstössen erschüttertes, blitzartig erleuch-tetes gefälle. das *kati*- katapultierte mobil fegt,
als das glockenzeichen bockt, wie feuer über den gleissenden strang der schienen.
es überholt die geschwindigkeit im rausch und jagt das tempo, das sich verkrochen hat, aus dem loch.
ischWitz und ischFitz können gar nicht anders:
sie versprühen ihre seelen im raume.
magnetische kräfte pressen ihre körper leib an leib.
ischWitz, ausser sich, singt.
ischFitz bei sich, sinnt.
ich sage und schreibe nur vielsagend:
FLYING LESBIANS!
auf das glockenzeichen, das stockt, ist die fahrt vorüber. der operateur zieht in seinem kabuff die
bremskolben an, ischWitz und ischFitz werden gezwungen, das muntere mobil zu verlassen.
die vier sturztäler A B C und D der ludwig harigen
allseitigen beschreibung der welt gehören damit auf
die nikolas bornierte erdabgewandte seite der geschichte.
das ROUND-UP – können SIE noch? – der firma
wähtz aus stössel am grünen star ist eine gigantische faschingstrommel. sie ist oben aufgeschnitten wie eine konservenbüchse aus der fleischfabrik.
SIE denken dabei an den mittelalterlichen querschnitt des nürnberger narrturmes. aber der deckel muß dann abgehoben sein.
womit hier gearbeitet wird, das ist zentrifugalkraft.
haken und ösen, an denen die fahrgäste sich halten, schliessen zentripetal wirkende kräfte von verhäng-nisvoller wirksamkeit aus.
wenn der mechanisierte leierkastenmann im innern des apparats zu stimmen anhebt, dann beginnt die schwangere auster im tanzboden der luft zu kreisen. ischWitz und ischFitz, die beide auf leben und tod  ROUND-UP fahren, packen die gelegenheit beim schopf. gerade, als der gefährlichste moment gekommen ist, es kitzelt, steigen sie zu.
das gefährt ist keine raumSONDE, sondern raum-
KREISEL. ausschweifende bewegungsmanöver erlaubt es der kabine nicht.
der kreisel dreht und verdreht sich in sich selber.
eben hat die schwangere auster horizontal gelegen, da stellt sie sich vertikal auf und teilt die luft schneidend in zwei hälften. unter hundert stehplätzen, die leer stehen, ist es für ischWitz und ischFitz keine kunst, einen zu finden.
ischWitz lehnt ihr madonnengesicht an den haken.
ischFitz wetzt die parachutistenjacke an ösen glatt.
ein marksrück pro person läßt dem abenteuer freien lauf.
der leierkastenmann speit luftschlangen.
die luft entfährt harmonisch dem kreissaal des apparats.
eine losbude nebenan dreht mit einer orgelkantate durch.
die lebkuchenfrau daneben gibt einen schrillen ton an.
blues-vesper.
ischWitz und ischFitz fassen sich an die nerven.
der mechanisierte leierkastenmann leert den kasten bis aufs bier. das gebietet der losgelassenen narrheit der sausenden runde einhalt. in sturmeseile kehren
ischWitz und ischFitz dem fahrenden gewerbe den rücken zu.
sie reissen den mund erst vor dem ausschank einer baude mit glühwein auf, die heisses naß in weissen bechern feilbietet.
ihre augen schliessen,ihre zungen öffnen sich dem genuß.
erst als die hitze vom fußnagelbett bis zum haar-wurzelboden hochkriecht, nehmen sie es nachein-ander mit einer würfel,- wurf,- und schießbude und deren vereinnahmern auf.
in der wüste des lützowplatzes die würfelbude.
sie steht an einem der vier eingänge und ist dem
durchgangsverkehr sichtlich im weg.
ihre spielfläche ist ein einziger kahlschlag.
ein schild verheisst dem spieler ab 12 punkten
( treffer ) einen kleinen und ab 18 punkten ( voll-treffer ) einen grossen gewinn.
ischFitz hat eine, vom knobeln her, recht geübte hand.
sie wagts und gewinnt.
ischWitz hat keine, vom knobeln her, recht geübte hand. sie wagts nicht und gewinnt nicht.
der erste wurf von ischFitz ist ein treffer.
er trägt ihr mit 12 punkten kleine fische ein.
der zweite wurf – les jeux sont faits – bleibt im ergeb-nis deutlich unter der marke.
erst der dritte wurf, 18 punkte, volltreffer, bringt die spielerin groß heraus.
mehr ist aus der kahlgeschlagenen baude der wüste des lützowplatzes nicht zu holen.
die fische ins butterbrotpapier, das butterbrotpapier in die parachutistenjacke, die parachutistenjacke an den nächsten pfahl.
die fische in eine der drei jackentaschen, neben die öffnungen mit dem kartoffelschäl-braten- und weiß-brotmesser, neben die pistolenhülle mit der geladenen walther acht.
im sumpf des lützowplatzes sodann die wurfbaude.
sie steht – im regen durchaus keine oase – gewisser-maßen auf moor. sechs konservenbüchsen mal drei kehren triefnasse deckel auf einer attrappe von samt, auf einer attrappe aus holz, auf einer attrappe der erde, zur feuchten luft.
mit einer kugel.
wer alle büchsen auf einmal von ihrem platz auf der erde herunterreißt, bekommt es mit dem dackel in begleitung einer männlichen person in der bodenku-lisse zu tun, der ein seitliches losschiessen der bewer-ber, bei strafe des ausschlusses vom wurfspiel, bellend untersagt.
ischWitz ist irritiert. ihr erster ball geht voll daneben.
der zweite trifft die büchsenperipherie und erst dem dritten wurf bleibt es vorbehalten, die büchsenleiber zum umfallen zu bewegen.
p     -     e     -     n     -     g.
ischWitz dampft vor vergnügen.
sie gewinnt dem sumpf der baude mühelos ein pfund butter, ein pfund kaffee und eine flasche likör nach der anderen ab.
alle diese dinge hat der ausrufer der menge per mikro-fon angepriesen.
wie zerronnen, so gewonnen, sagt ischWitz und findet, es sei abschliessend zeit, zu gehen.
ischFitz ist damit aber gar nicht einverstanden und bedingt sich noch eine gelegenheit zur manifestation ihrer starken persönlichkeit aus.
in der heide des lützowplatzes dann die schießbaude.
die steht provisorisch auf sandigem grund und ist von innen nach aussen und aussen nach innen durchge-hend von pappe.
an der hinterwand tonröhrchen.
sie hängen da wie fledermäuse und rühren sich sowenig wie zigaretten im etui.
ischFitz nimmt das gewehr zur hand, stützt seinen kolben auf die ellenbogen und zielt solange, bis sie die schwache stelle der altbayrischen zielscheibe auf anhieb trifft.
DER JUNKERNADLER ALS ZIEL IS NICH SCHLECHT, DA KUN MA SCHIESSN, WAS MA MÖCHT. AN ADLER MITN BOLZN, AN JUNKER MIT DA BÜCHS UND MACHET MAS UMGE-KEHRT, NA SCHADETS A NIX.
es knallt.
paffpaffpeng.
es bröckelt:
dongdongding.
es rieselt:
dingdingdong.
ischFitz hat – der ton des röhrchens ist hinüber – eine riesenmeerschaumpfeife samt inhalt gewonnen, mit der es keine plastikblume, kein kuschelhase und kein teddybär in megaformat aufnehmen kann.
da steht sie nun.
ischWitz reicht ihr feuer.
und schmaucht pfeife. 
Ginka Steinwachs
Innsbrucker Wochenendgespräche 10ter bis 13ter mai 2012

HUMOR als Witz

meine sehr geehrten damen und herren,

ich lade SIE ein zu einer reise von innsbruck nach nach nach … hat jemand eine idee? nach griechenland. und da wir alle gemeinsam einen flieger nehmen, sind wir in knappen zwei stunden dort und be- finden uns alssogleich zu füßen des … hat jemand eine idee? des olymp. auf diesen berg hinauf führt natürlich eine seilbahn, welche es mit der von saha hadith auf- nehmen kann. die braucht allerdings etwas länger, so daß wir den herrlichen gipfel erst nach weiteren dreissig minuten erreichen, von wo aus wir ganz griechenland mit dem peloponnes und den sowohl ionischen wie äolischen inseln u—n—t—e—r uns sehen. andere touristen würden stundenlang bei dem unter sich verweilen. wir aber richten den blick nach oben, ü –b—e—r uns und schauen zum wolkenpalast der olympischen götter hinauf, der auch eine klingel hat, woraufhin sie kommen. erst der donnerer zeus mit dem … dreizack, daneben seine frau die … kuhäugige hera, dahinter die geschwister im geiste apoll und athene und und und. und als wir uns von dem schreck, ja vielleicht besser choc ihres anblicks erholt haben, drücken sie ihre zufriedenheit über unseren besuch aus – heutzutage schauen gar nicht mehr soviele besucher über sich nach oben, die meisten verzehren ihr pausen- brot oder fotografieren. deshalb sagen die götter zu uns: wir hätten jetzt einen wunsch frei. wie herrlich, antworten wir und denken dabei an ein langes gesundes leben in frieden, die weisen, das knacken des jack-pots, die aufgeregten, an ein schloß, eine insel, ein erlebnisareal, die jungen, auf den gedanken eines dänischen philosophen aber kommt keineR von uns, den ich IHNEN hier doch nahebringen will, weil er mit unserem thema zu tun hat und weil er abstrakt ist. wünscht dieser herr doch: er möchte immer die lacher auf seiner seite haben. woraufhin die götter lachen. mehr noch: ein gelologisches symposion ( gelächter ) veranstalten, zum zeichen: sein wunsch sei gewährt. ich auch. ich möchte SIE hier und heute auch als lacher auf meiner seite haben, d.h. erstens zum lachen bringen und zweitens durch nachdenken erheitern. zu dem zwecke lese ich jetzt e n t w e- d e r mein gedicht: ‚monolog der beleidigten leberwurst’ vor, das eine alltagssituation durchspielt o d e r trage einen humor vor, der mir als witz erzählt wurde. merke: humor ist, wenn man trotzdem lacht. e n t w e d e r: monolog der beleidigten leberwurst DU hast angefangen schöne bescherung erst große versprechungen alles ver-sprecher und dann lange nichts geblähtes nichts weniger als was es ist zum aus der haut fahren haut-couture wände hochlaufen krätze kriegen zum ohrverschluß nie mehr will ich hörig auf DICH hören DU weißt ja gar nicht was DU sprichst DIR entfallen worte wie darmpilz candida albicans weil DU DEINE zunge nicht hütest, sondern ihr freien auslauf gewährst da läuft mir schon mal eine laus über die leber o d e r: scheiss schüler-austausch steckt ein junger pinguin bis zum hals im beutel einer kängurumutter. es ist heiß. um ihn herum die sengende weite der australischen steppe & fährt sich mit dem flügel über die schweißgebadete stirn: scheiss schüler austausch. :::::::::::::::: & die umkehrung känguru in der arktis ist auch wahr kierkegaard, alias viktor eremita e n t w e d e r - o d e r etwas seltsames ist mir passiert. ich wurde in den siebenten himmel entrückt. da saßen alle götter versammelt. aus besonderer grnade wurde mir die gunst zugestanden, einen wunsch auszusprechen. willst DU, sagte merkur, willst DU jugend oder schönheit oder macht oder ein langes leben oder das schönste mädchen oder irgendeine von den vielen herrlichkeiten, die wir da in der kiste haben, so wähle, aber nur eine(s). ich war einen augenblick unschlüssig; dann wandte ich mich an die götter und sagte: hochzuverehrende zeitgenossen, ich wähl(t)e das eine, daß ich immer die lacher auf meiner seite haben möge. keiner der götter sagte ein wort. aber sie fingen alle an, zu lachen. daraus schloß ich, daß meine bitte erfüllt sei, und ich fand, daß die götter sich mit geschmack auszudrücken wußten. es wäre doch zu dumm gewesen, ernsthaft zu antworten: es sei dir gewährt.